Plattenspieler – Konstruktionsprinzipien

Plattenspieler – grundsätzliche Konstruktionsprinzipien

Das nahezu für unmöglich gehaltene weltweite Vinyl-Revival der letzten Jahre hat uns in der Folge eine nie gekannte Auswahl an neuen Plattenspielermodellen beschert. War das Gros der Modelle früher für einen breiten Massenmarkt gemacht, konzentrieren sich heute immer mehr Hersteller auf äußerst hochwertige (und hochpreisige) Konstruktionen.

Gleich geblieben sind seit dem Goldenen Vinyl-Zeitalter (das sind vor allem die 1970er Jahre) die grundsätzlichen Konstruktionsprinzipien. Diese nehmen vor allem auf unterschiedliche Art und Weise Rücksicht auf die Bekämpfung von Resonanzen und auf Kräfte, die von außen auf den Plattenspieler einwirken und die Musikwiedergabe stören könnten (z. B. Trittschall).

Masselaufwerke:

Das hohe Gewicht von Plattenteller und Basis (Geräte mit über 50 kg sind keine Seltenheit) sollen „Ruhe“ ins Klangbild bringen und Fremdeinflüsse durch die Trägheit der Masse absorbieren.

Aus unserem Sortiment gehören die Modelle von Acoustic Signature, Acoustic Solid und VPI zu den Vertretern dieser Kategorie.

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Das Modell Solid Wood von Acoustic Solid – ein typischer Vertreter moderner Masselaufwerke

Klassische Modelle aus dem Gebrauchtmarkt kommen von der Kultmarke Micro Seiki, aber auch die früheren Topmodelle von Kenwood, Pioneer, Sony und anderen japanischen Großserienherstellern sind hier einzuordnen.

Micro Seiki SX-8000 II - High-End-Dreher vergangener Tage, Gesamtgewicht über 130 kg
Micro Seiki SX-8000 II – High-End-Dreher vergangener Tage, Gesamtgewicht über 130 kg

„Brettspieler“:

Diese Geräte mit meist geringer Masse folgen gewöhnlich zwei unterschiedlichen Philosophien.

Bei den meisten Herstellern ist alleine die kostengünstige Produktionsmöglichkeit das entscheidende Kriterium.

Eine bedeutende Ausnahme sind u. a. die Plattenspieler von Rega aus England, die gezielt auf eine schnelle Resonanzableitung durch geringe Masse und besonders steife Materialien setzen.

Rega-RP-8-Solo-1
Rega RP-8: Äußerst geringe Masse der Basis und besonders steife Verbindung zwischen Tonarm und Lager gehören hier zum besonderen Prinzip.

Die leichten Geräte sind grundsätzlich etwas kritischer in Sachen Aufstellung. Ein sehr stabiles Rack konterkariert unter Umständen das Prinzip der Resonanzvermeidung durch geringes Gewicht. Häufig wird daher empfohlen, solche Plattenspieler mittels eines speziellen Regals an der Wand zu montieren.

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Ein günstiger Vertreter der Kategorie “Brettspieler” von Audio-Technica. Robust und mit vielen DJ-Features, aber auch für Hifi-Freunde zu empfehlen!

Aktuelle Dreher aus unserem Sortiment kommen von Rega, Audio-Technica und Thorens. Klassische Geräte gibt es in sehr vielfältigen Ausführungen und Qualitätsstufen von fast allen bekannten Hifi-Marken.

Subchassis-Konstruktionen:

Hier ruhen zumindest Lager, Plattenteller und Tonarm über Federungs-und Dämpfungsmechanismen entkoppelt in einer Zargen- oder Gehäusekonstruktion. Dadurch können Resonanzableitungsmaßnahmen unabhängig von Aufstellung und unterschiedlicher An- oder Abkopplung an Racks und den Raum optimiert werden. Fremdeinflüsse von außen sollen durch die Federung reduziert werden.

Das Gewicht dieser Plattenspieler liegt oft in einem mittleren Bereich. Echte Masselaufwerke mit Subchassis sind eher selten.

Thorens TD126 Mk III Electronic mit Rega RB250
Ein Thorens TD126 III aus den 1980ern. Typisch das federnde Subchassis, das für eine optimale Wiedergabe korrekt justiert sein sollte.

Bekanntester Vertreter aus aktueller Produktion ist der Linn LP12, ansonsten sind die Subchassis-Dreher etwas aus der Mode gekommen. Früher gab es eine ganze Menge sehr erfolgreicher Modelle auf dem Markt, allen voran von Thorens, aber auch von Dual oder Lenco.

Welches Prinzip ist das Beste?

Gute Frage… …jede Konstruktion kann Stärken und auch Schwächen haben.

Gelegentlich werden den unterschiedlichen Prinzipien bestimmte Charakteristika zugeschrieben (z.B. „stabilere Wiedergabe“ bei Masselaufwerken, „gutes Timing“ bei den Brettspielern, „Fußwippfaktor“ bei Subchassis-Modellen), man muss jedoch aufpassen, ob man hier nicht einfach unwillkürlich von der Optik auf einen bestimmten Klang schließt.

Wir empfehlen: Einfach vorbeikommen und verschiedene Modelle probehören!

Wenn Sie einen schönen Klassiker Ihr Eigen nennen: Bringen Sie diesen mit und vergleichen Sie mit Modellen aus aktueller Produktion (nebenbei können wir noch einen Blick auf Ihr altes Schätzchen werfen und bei Bedarf eine kleine Wartung, einen Tonabnehmertausch oder eine Justage durchführen).