Klingendes Museum in den Medien

Wir sagen DANKE an alle Medien, die mitgeholfen haben, unser Klingendes Museum bekannt zu machen!

Zurück zur Museums-Startseite

  • Zahlreiche regionale Zeitungen berichteten im Lauf der Jahre über unsere inzwischen auf ein stattliches Maß gewachsene Ausstellung
  • Am 20. September 2006 berichtete Carolin Reiber im TV-Magazin “Bayerntour” des Bayerischen Rundfunks vom Klingenden Museum in Riedenburg.
  • Auch bei “Wir in Bayern” im TV-Programm des Bayerischen Rundfunks wurde 2017 ein sehr schöner Bericht über einen Besuch im Klingenden Museum ausgestrahlt. Den Videoclip können Sie hier ansehen.

______________________________

Den sehr ausführlichen Artikel von Roland Kraft in der renommierten Fachzeitschrift image hifi möchten wir in voller Länge wiedergeben:

“Von der Mechanik bis zur Elektronik, von der Spielwalze bis zur Digitaltechnik … 

Wenn ich Ihnen hier Max Krieger und sein wunderbares Museum vorstelle, dann erfahren Sie unweigerlich auch etwas über das Naturell eines Sammlers.

Echte Sammler sind Menschen, die ihr großes Ziel – oder genauer: die selbst gesetzte Aufgabe – mit unbeirrbarer Leidenschaft verfolgen. Keine Mühe ist zu groß, kein Aufwand zu hoch, keine Reise zu weit. Bis sich endlich ein weiteres Stück im Besitz des Sammlers befindet, um wohl geordnet in Vitrinen, Regalen, Tresoren oder Schubladen seinen endgültigen Platz zu finden. Dabei stoßen wir für gewöhnlich auf zwei ganz verschiedene Vertreter der Spezies. Die einen wollen nur für sich genießen, betrachten, besitzen – die Stücke verschwinden praktisch unwiederbringlich in den Händen des Besessenen und treten erst dann wieder zu Tage, wenn die Erben den Besitz versilbern. Die anderen verfolgen ein größeres Ziel: die Sammlung soll stolz präsentiert werden, dient womöglich sogar einem höheren Zweck.

Ich weiß übrigens, wovon ich rede – ich bin ebenfalls Sammler. Und wie alle Sammlernaturen muss ich immer hübsch aufpassen, dass mein kleines Leiden nicht völlig die Oberhand gewinnt … Aber was ist eigentlich das wichtigste Kennzeichen des eichhörnchenfleißigen Sammlers? Na klar: sein Sammelgebiet, oder besser: seine Sammelgebiete. Doch wer im Lauf eines Sammlerlebens nicht vollends unter Hab und Gut ersticken oder diverse Hallen anmieten will, der tut gut daran, seine Besessenheit auf ein bis höchstens zwei Themen zu begrenzen. Und wer darüber hinaus nicht nur für sich selber, sondern auch für seine Mitmenschen etwas Gutes tun will, der sucht sich statt den üblichen Bierdeckeln, Briefmarken, Zinnkrügen oder den Jahrbüchern des örtlichen Karnickelzüchtervereins etwas aus, was auch andere interessieren könnte. Ist die Sammlung schließlich umfangreich und präsentabel genug, nimmt zumindest ein Teil der Sammler die Krönung ihres Schaffens ins Visier: eine eigene Ausstellung!

Die Sisyphusaufgabe

Auch Max Krieger ist, wie gesagt, ein Sammler. Und er muß einst zu den wirklich fanatischen Vertretern seiner Gattung gehört haben. Anders wäre wohl kaum Realität geworden, was heute das „Klingende Museum“ heißt. Mitten in der Altstadt von Riedenburg im Altmühltal gelegen, widmet sich das Klingende Museum der Tonwiedergabe von ihren frühesten Anfängen bis hin zur modernen digitalen Technik. Eine unglaublich liebevoll präsentierte, mit einer wahren Fülle von Exponaten versehene Ausstellung über 150 Jahre (Musik-) Technikgeschichte, die in diesem Gesamtzusammenhang und solcher Ausführlichkeit nirgendwo besser präsentiert wird. Zumal es Max Krieger gelang, in über 30 Jahren mehr als 500 wunderbare Stücke zusammen zu tragen, die jeweils einen Eckpfeiler oder sogar Meilenstein der Musik- und Sprachwiedergabe-Geschichte darstellen.

Was sich nach einer Sisyphusaufgabe anhört, dürfte durchaus auch eine solche gewesen sein. Zumal das Aufspüren ganz bestimmter Stücke detektivischen Spürsinn, Durchhaltevermögen und, abgesehen vom guten Riecher eines erfolgreichen Sammlers, natürlich immer auch eine gehörige Portion Glück erforderte. Über den bisweilen nötigen finanziellen Einsatz schweigen Sammler freilich wie ein Grab.

Davon ganz abgesehen, stellt Max Krieger selber sozusagen auch eines der Ausstellungsstücke dar – was dem sympathischen Sammler wohl gar nicht so richtig bewusst ist. Er ist nämlich auch so etwas wie ein Lexikon, eines, das jederzeit einer umfangreichen Excel-Tabelle Konkurrenz machen könnte. Denn aufs Stichwort sprudeln aus dem Riedenburger Zahlen, Daten und Fakten nur so heraus. Der Mann kennt offenkundig nicht nur alle seine Objekte und deren Geschichte in- und auswendig, nein, darüber hinaus ist Max Krieger auch so eine Art von HiFi-Historien-Datenbank auf zwei Beinen. In der stecken nicht nur Grammophon- und Aufnahmetechnik, Schallplatten- und Radiohistorie, darüber hinaus Digitaltechnik, frühere Quadrophonie-Anstrengungen, Equalizer, Röhrenverstärker, Lautsprecher-Geschichte, Videotechnik sowie sogar Diktiergeräte und last, but not least, eine Sonderausstellung, die über 1000 verschiedenen Grammophon-Nadeldosen gewidmet ist!

Der Eingang des „Klingenden Museums“ in der Riedenburger Altstadt ist unübersehbar – wenn man erwartungsvoll nach oben schaut. Dort ziert nämlich ein alter Lautsprecher-Trichter das Eck-Gemäuer eines ehrwürdigen, alten Bürgerhauses aus dem 16 Jahrhundert. Das im Erdgeschoss angesiedelte Bekleidungshaus Bühler verdient es übrigens, unbedingt genannt zu werden, stellt der Besitzer doch die Räumlichkeiten des in den Stockwerken darüber liegenden „Klingenden Museums“ zur Verfügung. Über zwei Treppen geht es dann nach oben, die ersten, eher videoorientierten Exponate stehen bereits vor dem Aufgang zu den insgesamt 250 Quadratmeter Fläche umfassenden Museumsräumen. Vinylfans dürften dann bereits im Museumsflur wie angewurzelt steckenbleiben: Eine Sonderausstellung dokumentiert hier inzwischen deutlich mehr als 100 Jahre Schallplattengeschichte von den ersten Versuchsscheiben über die Schellacks bis hin zur „modernen“ HiFi-Schallplatte. Dabei müssen selbst intime Kenner der Materie zugeben, diverse der hier ausgestellten Stücke noch nie leibhaftig gesehen zu haben.

Geister aus der Vergangenheit

Beim Eintreten in den ersten Raum des eigentlichen Museums stockte einem alten Radio-Sammler wie mir dann doch der Atem – was Max Krieger hier zusammengetragen hat, ist schon höchst beeindruckend. Der Streifzug quer durch die Geschichte des Rundfunks anhand berühmter Beispiele beginnt mit den ersten Detektor-Empfängern, zeigt dann die Radiotechnik der 20er und 30er Jahre und verschweigt natürlich auch nicht die 40er mit allen Varianten der sogenannten Volksempfänger. Faszinierend, dass Max Krieger sozusagen nicht nur „Hardware“, sondern auch „Software“ präsentiert: Auf Knopfdruck sind alte Tonbeispiele zu hören, die – geisterhaft – auch aus den Lautsprechern der Radioexponate erklingen.

Lili Marleen und Kaiser Wilhelm II treten auf, dazu auch andere Akteure, bei deren Stimme es dem geschichtsbewussten Zuhörer kalt den Rücken hinunter rieselt. Auch bei den Radios gilt natürlich Max Kriegers „Meilenstein“-Prinzip: Deshalb fehlen weder der berühmte „Ortsempfänger“ von Loewe, das erste in großen Stückzahlen angebotene „Volksradio“, noch 30er-Jahre-Empfänger in der schönen „Kathedralen“-Bauweise.

Für den Radiosammler womöglich das beeindruckendste Exponat: ein „Steilpult“-Empfänger von Siemens & Halske, der mit seinen zum schnellen Wechseln offen eingebauten Röhren ein Glanzstück von 1925 darstellt. Ein wunderschönes amerikanisches Truhenradio aus der gleichen Zeit fand ebenfalls den Weg nach Riedenburg.

Aber, um geschichtlich korrekt zu sein, müssen wir an sich zuerst in das 19. Jahrhundert zurückgehen. Im Museum beginnt die Frühgeschichte
künstlich erzeugter Töne einen Raum weiter, dort, wo die Schweizer Spielwalzen stehen. Mechanische Vorrichtungen stellten ja lange Zeit die einzige Möglichkeit dar, künstlich Klang zu erzeugen; diese Spielwalzen sind höchst filigrane, in edel gefertigte Holzschatullen verpackte feinmechanische, aufziehbare Kunstwerke, die man unbedingt ganz genau anschauen sollte, um die haarfein auf den Walzen angebrachten Stifte zu erkennen. Ganz erstaunlich, zu was die damalige Feinwerktechnik imstande war! Dass es diese „Musikmaschinen“ unserem Sammler augenscheinlich ganz besonders angetan haben, demonstrieren zahlreiche Polyphon-, Symphonium- und Blechplatten-Geräte aus der Leipziger Schule bis hin zu einem mehr als mannsgroßen Exemplar, dessen Musikvorrat in riesigen, runden Lochscheiben verewigt ist.

“Mary had a little lamb“

Immer noch rein mechanisch, aber doch erstmals fähig, die menschliche Stimme zu speichern, war 1877 dann endlich Edisons Walzen-Phonograph. Der darf in einer solchen Sammlung keinesfalls fehlen, bildet hier sogar einen Schwerpunkt: Erstklassig erhaltene, verschiedene Exemplare demonstrieren die verwendete Wachswalzen-Technik, erstmals begegnen wir hier dem schallverstärkenden Trichter in diversen Varianten und selbstredend Edisons Stimme in Form von „Mary had a little lamb“. Übrigens waren die Phonographen, jetzt mal abgesehen vom schallverstärkenden Trichter, erstaunlich kompakte Maschinchen. Aber schon zehn Jahre später, 1887, erfand Emil Berliner das Grammophon und legte so den Grundstein für eine Technik, die heute, 140 Jahre später, prinzipiell immer noch aktuell ist – zumindest die Schallplattenfans werden mir da beipflichten!

Mit den Grammophonen verbindet Max Krieger unübersehbar eine ganz besondere Leidenschaft. Die Vielzahl der Stücke und deren technische Varianten stellen unzweifelhaft einen Schwerpunkt der Ausstellung dar; repräsentiert sind nicht nur Experimente mit Seiten- und Tiefenschrift, sondern natürlich auch das ganze Spektrum von Stand-, Tisch- und tragbaren Geräten bis hin zu den Kindergrammophonen. Als ganz besonderer Leckerbissen darf dabei eine Ausstellung mit rund 1000 verschiedenen Grammophon-Nadeldosen gelten, deren künstlerische und amüsante Gestaltung den Betrachter immer wieder Neues entdecken lässt.

Aber halt, da sind wir ja schon im nächsten Raum der Ausstellung – Radios der 50er Jahre, Aufnahmetechnik, frühes HiFi und die dazugehörigen Plattenspieler. Die markantesten Geräte dieser Zeit sind zweifellos die diversen Tonbandgeräte, zeitlich vorher die Magnet-Aufnahmen auf entsprechenden „Schallplatten“ sowie ganz frühe Draht-„Band“-Geräte.

Die ersten, riesigen Röhren-Tonbandmaschinen werden unseren Vätern noch geläufig sein, spätere, transistorierte Geräte wurden kleiner und eleganter. Wussten Sie eigentlich, dass AEG das Tonband in den 30er Jahren entwickelt hat? Und wussten Sie, dass Thorens damals schon wunderschöne, verchromte Einbau-Plattenspielerchassis baute, zweifelsfrei frühes Highend?

Doch die Ausstellung bietet Highlights am Fließband: den ersten HiFi-Receiver der Welt, nämlich den berühmten Harman-Kardon „Festival“ hätte ich am liebsten eingepackt, schon gar in diesem perfekten Zustand. Schönstes Art Deco in feinster Röhrentechnik, damals noch Mono, versteht sich. Gleich daneben steht die zu ihrer Zeit bahnbrechende Radford Vor-/Endverstärkerkombi – ja, genau jene, für die asiatische Sammler Haus und Hof drangeben würden…

Deja-vu-Ausstellung

Höchste Zeit, ein Stockwerk höher zu traben. Zeitlich bewegen wir uns dabei ebenfalls aufwärts, hin zu den volltransistorierten Gerätschaften. Mit Ausnahme zwei dicker alter Fernsehertruhen der Bild-Frühzeit und vorbei an einer sehenswerten anderen Abteilung des Museums, die der Geschichte der Schreibmaschine gewidmet ist. Aber das ist eine andere Story…

Wir landen beim ersten Transistorradio, den Kofferradios – einem 50er- und 60er-Jahre-Phänomen -, sowie der beginnenden Stereotechnik. Was die betrifft, so hat Max Krieger ausnahmslos jedes Gerät zusammengetragen, das als Meilenstein der Entwicklung gelten darf. Ältere Semester unter den HiFi-Fans dürften hier das eine oder andere schöne Deja-vu-Erlebnis haben, ebenso die im Zeitalter von digitalem Surround-Ton nur noch in Geheimzirkeln anzutreffenden Quadrophonie-Freaks, die sich über den Anblick des wuchtigen Sansui QR 4500 freuen. Vom ersten Subchassis-Plattenspieler, dem Thorens 150, über den ersten Direkttriebler, dem Technics SL 1100, bis hin zur ersten transistorierten HiFi-Verstärker/Tunerkombi von Grundig – alles da.

Den absolut ersten transistorierten HiFi-Verstärker weltweit – den Heathkit AA22 von 1963 – hat Max Krieger natürlich ebenfalls aufgetrieben. Und als die Digitaltechnik 1983 den Massenmarkt eroberte, tat sie dies mit der CD: Die erste Silberscheibe und den ersten Player Philips CD100 darf man ebenfalls bestaunen, die kurz danach präsentierten Konkurrenten Hitachi DA1000 sowie Sony CDP101 fehlen ebensowenig wie der Marantz CD73.

Alle Meilensteine der Videotechnik sind ebenfalls zu besichtigen, ebenso natürlich PCM-Recorder, Minidisc-Geräte und die verschiedenen Vertreter der Cassettentechnologie. Alles aufzuzählen, was das Klingende Museum zu bieten hat, ist praktisch unmöglich.  Was normalerweise in Ausstellungen äußerst ungern gesehen wird, war für unseren Fotografen Rolf Winter und mich übrigens erlaubt: Wir durften anfassen, fürs Fotografieren sogar Stücke aus den schweren Metallregalen holen.

Übrigens pflegt der Besitzer einen erstaunlich entspannten Umgang mit seinen Exponaten, ganz ungewöhnlich für einen erfolgreichen Sammler. Der hat nunmehr das Gefühl, mit den neuesten Stücken – der DVD und den MP3-Geräten gewidmet – sein Werk getan zu haben. Mit leisem Wehmut, zugegeben, scheinen die modernen Geräte und Systeme zwar einen zuvor nie dagewesenen Perfektionsgrad zu besitzen, aber dennoch keinen allzu großen bewahrerischen Reiz mehr auszuüben…

Der Laden: Röhren & Hörner, Vinyl & Altertümer

Einen weiteren kleinen Ausflug ums nächste Riedenburger Hauseck herum dürfen wir Ihnen keinesfalls verschweigen: Max Krieger ist nämlich in erster Linie HiFi-Händler mit einem wen wundert`s, „kleinen“ Faible für die jüngeren Altertümer und Meilensteine unseres Genres.

In seinen privaten Gemächern hätschelt der musikbegeisterte Händler nicht nur eine imposante Plattensammlung, sondern auch eine atemberaubende JBL Paragon, die, angetrieben von Air Tight-211-Monos und einem Schiefele-Vorverstärker, schlicht gut klingt – äh, Untertreibung des Jahres, Sorry: es klingt nämlich verdammt gut. Vorneweg gespeist von einem standesgemäß in den Kontext passenden EMT, versteht sich. Ebenfalls nicht verschweigen sei, dass der ebenfalls „leicht“ antiquarisch infizierte Autor dieser Zeilen angesichts einiger Objekte in den Verkaufsräumen von Audio Creativ ziemlich lange Zähne bekam… Den Laden möchte ich Ihnen deswegen nicht weniger ans highfidele oder technisch-historisch interessierte „Herz“ legen als das Klingende Museum.

HiFi-Fans sollte es an Argumenten für Tagesausflüge und Urlaubsplanung übrigens nicht fehlen: Riedenburg ist ein schönes Städtchen in wunderschöner Umgebung und deshalb immer einen Besuch wert!”

Roland Kraft

Zurück zur Museums-Startseite