Röhren – Lebensdauer, Röhrentausch, Pflegetipps

Bei Audio Creativ sind wir der Röhrentechnik immer treu geblieben. Nicht erst seit der Renaissance von Röhrenverstärkern im High-End-Segment bilden Vorverstärker, Endstufen, Vollverstärker oder auch CD-Spieler und D/A-Wandler mit Röhren einen Schwerpunkt in unserem Sortiment.

Manche unserer Kunden stehen den Elektronenröhren etwas skeptisch gegenüber. Wir möchten hier einige immer wiederkehrende Fragen beantworten:

F: Röhren nutzen sich doch schnell ab. Habe ich hierdurch nicht hohe Folgekosten?

A: Die Lebensdauer einwandfreier neuer Röhren darf nicht unterschätzt werden. Vorstufenröhren wie die Typen ECC81, ECC82 oder ECC83 (12AT7, 12AU7, 12AX7) halten gut und gerne 10.000 Betriebsstunden.

Selbst Endstufenröhren, die ja größerer thermischer Belastung ausgesetzt sind, erreichen meist eine Lebensdauer von weit über 2.000 Stunden.

F: Ich möchte probieren, ob sich mein Röhrenverstärker durch andere Röhrenbestückung klanglich verändert. Worauf muss ich achten?

A: Achten Sie darauf, dass Sie nur Röhren gleichen Typs verwenden. Für manche Schaltungen gibt es mehrere zulässige Typen (z. B. gibt es Verstärker, die eine Bestückung wahlweise mit den Typen EL34, 6550, KT77 oder 6L6 zulassen). Im Zweifel immer Ihren Händler oder beim Hersteller fragen!

Sieht der Verstärker eine manuelle Ruhestromeinstellung vor, so muss diese natürlich nach jedem Röhrenwechsel durchgeführt werden.

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EL34-Endstufenröhren: Für diesen sehr verbreiteten Röhrentyp gibt es zahlreiche Hersteller – historisch und auch aktuell

 F: Für viele Röhrentypen gibt es noch Altbestände früher sehr renommierter Hersteller. Lohnt ein Austausch der modernen chinesischen oder russischen Standardbestückung gegen die alten Klassiker?

A: Ja und Nein. Wenn Sie so genannte NOS-Ware (New Old Stock = alte unbenutzte Lagerbestände) z. B. von Telefunken, Valvo, Mullard, Siemens, RCA etc. verwenden wollen raten wir zum Kauf von einem seriösen Händler. Viele windige Angebote haben mit “NOS” nichts zu tun (die sind meist nur noch O – old).

Je nach Röhrentyp genießen die einzelnen Marken und Typen einen legendären Ruf. Es bleibt aber im Wesentlichen wohl Geschmacksache…

F: Sind Röhren nicht besonders empfindliche Bauteile?

A: Röhren sind eigentlich besonders UNempfindliche elektronische Bauteile. Es gibt Röhrenradios, die heute noch nach 60 Jahren mit der ersten Röhrenbestückung ihren Dienst tun. Oder denken Sie an russische Militärjets, die auch heute noch ganz bewusst mit Röhren anstatt mit Halbleiterbauteilen ausgestattet sind.

Sie brauchen Röhren auch nicht mit Handschuhen anfassen, es sind keine Halogenlampen, die durch den sich einbrennenden Handschweiß beschädigt würden.

F: Was sind so genannte “gematchte” Röhren?

A: Röhren auch des gleichen Typs und des selben Herstellers streuen in ihren technischen Daten relativ stark. Nach Messung wichtiger Kenngrößen werden Röhren mit sehr ähnlichen Charakteristika zu “gematchten” Paaren, Quartetten etc. zusammengefasst (und – bedingt durch den relativ hohen Aufwand – zu höheren Preisen angeboten).

Bitte informieren Sie sich bei Ihrem Händler oder beim Hersteller Ihres Verstärkers, ob abgeglichene Röhrensets benötigt werden.

F: Ich habe den Verdacht, dass meine Röhren “Empfänger” für Einstreuungen sind. Was kann ich tun?

A: Es gibt manchmal Röhren bestimmter Fabrikate, die je nach Einsatzzweck etwas anfällig für Einstreuungen und Mikrofonie sein können.

Abhilfe schaffen die Verwendung mikrofoniearmer Typen (gute Händler haben solche spezielle Typen im Angebot) und / oder z.B. die Verwendung von metallischen Abschirmbechern um den Glaskolben der Röhren.

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Manche Händler bieten selektierte, besonders brumm- und mikrofoniearme Ware an.

 F: Bedürfen Röhren besonderer Pflege?

A: Nein, eigentlich nicht.

Manchmal ist, besonders nach einen Röhrenwechsel, der Kontakt zwischen Röhren und Verstärker nicht besonders gut (was sich durch den ein oder anderen “Knackser” bemerkbar machen könnte). In so einem Fall hilft es schon, die Kontaktstifte der Röhren mit etwas Schmirgelpapier oder einem Glasfaserstift zu reinigen.

Plattenspieler – Konstruktionsprinzipien

Plattenspieler – grundsätzliche Konstruktionsprinzipien

Das nahezu für unmöglich gehaltene weltweite Vinyl-Revival der letzten Jahre hat uns in der Folge eine nie gekannte Auswahl an neuen Plattenspielermodellen beschert. War das Gros der Modelle früher für einen breiten Massenmarkt gemacht, konzentrieren sich heute immer mehr Hersteller auf äußerst hochwertige (und hochpreisige) Konstruktionen.

Gleich geblieben sind seit dem Goldenen Vinyl-Zeitalter (das sind vor allem die 1970er Jahre) die grundsätzlichen Konstruktionsprinzipien. Diese nehmen vor allem auf unterschiedliche Art und Weise Rücksicht auf die Bekämpfung von Resonanzen und auf Kräfte, die von außen auf den Plattenspieler einwirken und die Musikwiedergabe stören könnten (z. B. Trittschall).

Masselaufwerke:

Das hohe Gewicht von Plattenteller und Basis (Geräte mit über 50 kg sind keine Seltenheit) sollen „Ruhe“ ins Klangbild bringen und Fremdeinflüsse durch die Trägheit der Masse absorbieren.

Aus unserem Sortiment gehören die Modelle von Acoustic Signature, Acoustic Solid und VPI zu den Vertretern dieser Kategorie.

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Das Modell Solid Wood von Acoustic Solid – ein typischer Vertreter moderner Masselaufwerke

Klassische Modelle aus dem Gebrauchtmarkt kommen von der Kultmarke Micro Seiki, aber auch die früheren Topmodelle von Kenwood, Pioneer, Sony und anderen japanischen Großserienherstellern sind hier einzuordnen.

Micro Seiki SX-8000 II - High-End-Dreher vergangener Tage, Gesamtgewicht über 130 kg
Micro Seiki SX-8000 II – High-End-Dreher vergangener Tage, Gesamtgewicht über 130 kg

„Brettspieler“:

Diese Geräte mit meist geringer Masse folgen gewöhnlich zwei unterschiedlichen Philosophien.

Bei den meisten Herstellern ist alleine die kostengünstige Produktionsmöglichkeit das entscheidende Kriterium.

Eine bedeutende Ausnahme sind u. a. die Plattenspieler von Rega aus England, die gezielt auf eine schnelle Resonanzableitung durch geringe Masse und besonders steife Materialien setzen.

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Rega RP-8: Äußerst geringe Masse der Basis und besonders steife Verbindung zwischen Tonarm und Lager gehören hier zum besonderen Prinzip.

Die leichten Geräte sind grundsätzlich etwas kritischer in Sachen Aufstellung. Ein sehr stabiles Rack konterkariert unter Umständen das Prinzip der Resonanzvermeidung durch geringes Gewicht. Häufig wird daher empfohlen, solche Plattenspieler mittels eines speziellen Regals an der Wand zu montieren.

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Ein günstiger Vertreter der Kategorie “Brettspieler” von Audio-Technica. Robust und mit vielen DJ-Features, aber auch für Hifi-Freunde zu empfehlen!

Aktuelle Dreher aus unserem Sortiment kommen von Rega, Audio-Technica und Thorens. Klassische Geräte gibt es in sehr vielfältigen Ausführungen und Qualitätsstufen von fast allen bekannten Hifi-Marken.

Subchassis-Konstruktionen:

Hier ruhen zumindest Lager, Plattenteller und Tonarm über Federungs-und Dämpfungsmechanismen entkoppelt in einer Zargen- oder Gehäusekonstruktion. Dadurch können Resonanzableitungsmaßnahmen unabhängig von Aufstellung und unterschiedlicher An- oder Abkopplung an Racks und den Raum optimiert werden. Fremdeinflüsse von außen sollen durch die Federung reduziert werden.

Das Gewicht dieser Plattenspieler liegt oft in einem mittleren Bereich. Echte Masselaufwerke mit Subchassis sind eher selten.

Thorens TD126 Mk III Electronic mit Rega RB250
Ein Thorens TD126 III aus den 1980ern. Typisch das federnde Subchassis, das für eine optimale Wiedergabe korrekt justiert sein sollte.

Bekanntester Vertreter aus aktueller Produktion ist der Linn LP12, ansonsten sind die Subchassis-Dreher etwas aus der Mode gekommen. Früher gab es eine ganze Menge sehr erfolgreicher Modelle auf dem Markt, allen voran von Thorens, aber auch von Dual oder Lenco.

Welches Prinzip ist das Beste?

Gute Frage… …jede Konstruktion kann Stärken und auch Schwächen haben.

Gelegentlich werden den unterschiedlichen Prinzipien bestimmte Charakteristika zugeschrieben (z.B. „stabilere Wiedergabe“ bei Masselaufwerken, „gutes Timing“ bei den Brettspielern, „Fußwippfaktor“ bei Subchassis-Modellen), man muss jedoch aufpassen, ob man hier nicht einfach unwillkürlich von der Optik auf einen bestimmten Klang schließt.

Wir empfehlen: Einfach vorbeikommen und verschiedene Modelle probehören!

Wenn Sie einen schönen Klassiker Ihr Eigen nennen: Bringen Sie diesen mit und vergleichen Sie mit Modellen aus aktueller Produktion (nebenbei können wir noch einen Blick auf Ihr altes Schätzchen werfen und bei Bedarf eine kleine Wartung, einen Tonabnehmertausch oder eine Justage durchführen).