RCM Sensor 2 Mk II: Vitalität trifft Reife – Die Phonovorstufe für den anspruchsvollen Analog-Liebhaber

Der Phonovorverstärker RCM Sensor 2 Mk II des polnischen Herstellers RCM Audio aus Kattowitz ist ein echtes Referenzgerät im mittleren Preissegment. RCM Audio, 1990 gegründet, verfolgt unter der Führung von Mastermind Roger Adamek die klare Philosophie eines „True and honest sound“ (wahrer und ehrlicher Klang).

Anstatt Kunden mit endlosem Marketing-Sprech zu überzeugen, stellt sich Adamek am liebsten einem Hörtest. Die Sensor 2 Mk II ist das Einstiegsgerät unter den aktuell drei angebotenen Phonostufen von RCM. Sie ist das älteste Produkt des Herstellers und dadurch total ausgereift, ausgefuchst und „feingetunt“.

Allgemeine Eigenschaften

Die RCM Sensor 2 Mk II wurde ursprünglich als Werkzeug für RCMs eigene analoge Verkaufsprodukte entwickelt, da Adamek mit vielen Markengeräten nie ganz zufrieden war.

Klanglich entzieht sich diese transistorisierte Phonovorstufe gängigen Klischees:

Sie klingt ganz sicher nicht kühl oder nüchtern – dem oft zugeschriebenen Transistor-Klischee.
Sie spielt aber auch alles andere als warm oder lahm – dem oft zugeschriebenen Röhren-Klischee.
Stattdessen scheint die Sensor 2 Mk II das Beste beider Welten zu verbinden.

Roger Adamek geht davon aus, dass viele Verstärker, die auf moderne Digitalgeräte ausgerichtet sind, bei der Wiedergabe der deutlich niedrigeren Vinyl-Pegel eine gewisse Lustlosigkeit in Sachen Dynamik und Spielfreude aufweisen. Hier setzt die Sensor 2 Mk II mit ihrem speziellen Ansatz an.

Ausstattung und Technologie

Die Sensor 2 Mk II ist für den Betrieb von MM- oder MC-Tonabnehmern ausgelegt. Die Anpassung erfolgt komfortabel über DIP-Schalter auf der Rückseite. Der Aufbau ist streng kanalgetrennt (Doppel-Mono-Aufbau) auf separaten, übereinander angeordneten Platinen.

Verstärkung und Pegelanpassung: Ein zentrales Merkmal der Sensor 2 Mk II ist ihre hohe Verstärkung, um den Pegelunterschied zwischen Plattenspieler und digitalen Quellen (rund neun Dezibel) auszugleichen.

Der Phono-Pre schaltet einen „Turbo“ zu, um ultraniedrige Tonabnehmerspannungen höher als üblich zu verstärken.
Die Verstärkung (Gain) ist in sieben Stufen wählbar, orientiert an der vom Hersteller angegebenen Ausgangsspannung des Tonabnehmers (von 0,3 mV bis 5,0 mV).
Für MM-Systeme werden bereits 49 dB (über Cinch) erreicht, was deutlich mehr ist als die gängigen 36 dB.
In der empfindlichsten Position (0,3 mV) erreicht die Verstärkung satte 71 dB. Dadurch wird selbst für besonders leise MCs (wie 0,24 mV Systeme) genügend „Dampf“ bereitgestellt.
Sämtliche Verstärkungen lassen sich mit allen Eingangsimpedanzen kombinieren.

Impedanz und Symmetrie:

Für MC-Systeme stehen sieben Impedanzen zwischen 20 Ohm und 47 kOhm zur Verfügung. Konkret können Werte wie 1.000, 400, 200, 100, 50, 30 und 20 Ohm gewählt werden.
Die Phonovorstufe bietet die Möglichkeit, zwischen XLR- und Cinch-Eingang umzuschalten.
Eine kleine Sensation verbirgt sich hinter dem Schiebesteller „Bal/Unbal“: Er erlaubt es, den MC-Tonabnehmer auf simpelste Weise symmetrisch (balanced) zu betreiben – ein Modus, der oft ein besonders gelöstes, räumlicheres und freier durchatmendes Klangbild erzeugt. Dies ist am Sensor 2 Mk II ohne Umstellung des Phono-Kabels auf XLR-Stecker möglich (es muss nur der Schalter pro Kanal betätigt werden).

Schaltungsdetails:

Die Schaltung basiert auf Operationsverstärkern (OpAmps). Im Eingang wird der INA217 verwendet, gefolgt vom OPA2134 von Texas Instruments.
Die zweistufige RIAA-Entzerrung erfolgt passiv mit einer maximalen Abweichung von 0,3 dB zwischen 20 Hz und 20 kHz.
RCM verwendet ausschließlich nichtmagnetische Bauteile, was als lobenswert erachtet wird.
Die Stromversorgung erfolgt über ein externes Netzteil. Die Betriebsspannung wird kanalgetrennt gepuffert und stabilisiert, um eine exakte, unverzerrte Versorgung der Phono-Elektronik zu gewährleisten und die Miteinbeziehung von Störungen auszuschließen.

Technische Daten des RCM Sensor 2 Mk II

Kanaltrennung MM bei 1 kHz: 80 Dezibel
Kanaltrennung MC bei 1 kHz: 69 Dezibel
Klirrfaktor MM (THD+N): 0,008 Prozent
Klirrfaktor MC (THD+N): 0,023 Prozent
Übersteuerungsfestigkeit MM: 45,9 Millivolt
Übersteuerungsfestigkeit MC: 3,7 Millivolt
Ausgangswiderstand Cinch: 132 Ohm
Ausgangswiderstand XLR: 88 Ohm
Maximale Ausgangsspannung: 10,3 Volt
Anpassbarkeit: MM & MC vorhanden
Symmetrische Eingänge: Ja (per Cinch umschaltbar)
Mono-Schalter / Harter Netzschalter: Nein / Ja
Subsonic-Filter / Fernbedienung: Nein / Nein
Abmessungen (B x H x T): 24,5 x 11 x 23 cm (245 x 110 x 227 mm)
Gewicht: 3,5 kg (Gerät) / 1,7 kg (Netzteil)

Kurze Zitate aus den Testergebnissen

Die Testergebnisse loben insbesondere die lebendige und mitreißende Performance der Sensor 2 Mk II:

Der Titel „Alles andere als nüchtern“ fasst den besonderen Klangcharakter zusammen.
Die Phonovorstufe „strotzt ohrenfällig vor Vitalität“.
Sie klang „null analytisch oder sezierend, sondern mitreißend und saftig“.
„Oh ja, die RCM ist eine Spaßmaschine, die mich zu Spaßplatten drängt“.
„Auch im Vergleich mit mehr als doppelt so teuren Kollegen macht die Sensor 2 MkII eine verdammt gute Figur“.
Das Fazit lautet: Die RCM Sensor 2 MkII ist „unkompliziert und klanglich hervorragend“.

Den gesamten Testbericht von Matthias Böde für STEREO (11/2025) lassen wir Ihnen auf Anfrage gerne als PDF zukommen.

Unverbindliche Preisempfehlung:

RCM Sensor 2 Mk II 3.990 Euro

+++ vorführbereit in unserem Studio 9 +++